Der Einsatz von Digital- und Datentechnologie in verteilten Fertigungsnetzwerken unterstützt die Steigerung von Effizienz und Flexibilität. Die Vernetzung dieser Fabriken in der Cloud schafft einen starken Netzwerk-Effekt, der diese Vorteile weiter maximiert, sagt Rob McGreevy, Chief Product Officer bei AVEVA.
Die Herstellende Industrie muss sich zunehmend mit dem wachsenden Wettbewerb und anhaltenden Verzögerungen in der Lieferkette auseinandersetzen und stehen gleichzeitig unter dem Druck, ihre Kosten zu senken und nachhaltiger zu wirtschaften.
Der Betrieb mehrerer Produktionsstätten an verschiedenen Standorten bringt unter den derzeitigen Betriebsbedingungen mehrere Vorteile mit sich. Neben einer größeren Flexibilität bei der Anpassung der Produktion an die lokale Nachfrage oder an Fluktuationen in der Versorgungskette unterstützt die verteilte - oder standortübergreifende - Fertigung auch Skalierungsvorteile und kann den Zugang zu neuen Märkten erleichtern.
Digitale Lösungen wie Manufacturing Execution Systems (MES) haben sich für Hersteller aller Arten von Produkten bewährt, sowohl vor als auch während der Pandemie. Ein MES ist eine Softwareanwendung, die alle manuellen und automatisierten Arbeitsabläufe verwaltet und den gesamten Herstellungsprozess in Echtzeit verfolgt, von den Rohstoffen bis zu den fertigen Produkten. Diese durchgängige Transparenz der Wertschöpfungskette verbessert wiederum die Effizienz der Anlagen, die Qualitätskontrolle, die Verringerung des Abfalls, die Kosteneinsparungen und die Nachhaltigkeit.
Seit einigen Jahren profitieren Fabriken von automatisierten Produktionsprozessen, Industrial Internet of Things (IIoT)-Geräten, papierloser Fertigung und datengesteuerter kontinuierlicher Verbesserung. Diese sind die tragende Säule der MES-Systeme.
Diese über mehrere Standorte verteilten Produktionsnetzwerke, die die meisten Unternehmen betreiben, sind größtenteils durch Fusionen und Übernahmen entstanden. Diese Anlagen verwenden daher oft eine Vielzahl von Betriebstechnologien und -praktiken, um ähnliche Produkte herzustellen.
Da MES für den Betrieb von Anlagen von entscheidender Bedeutung ist, haben Unternehmen traditionell in jeder einzelnen Anlage ein eigenes MES eingerichtet. Solche lokalen Implementierungen bergen jedoch die Gefahr, dass ein weiteres Informationssilo entsteht, wenn sie an die lokalen Werksbedürfnisse angepasst werden. Der bessere Ansatz ist es einem standardisierten Ansatz zu folgen, wie das Werk gegenüber dem Unternehmen und den Lieferkettenfunktionen dargestellt wird.
Neue Technologien wie Cloud- und Edge-Computing, gepaart mit globaler Netzwerkreichweite und -leistung, ermöglichen es nun, ein einziges MES für mehrere Werke zentral zu hosten. Ein solches "Enterprise MES" fördert einheitliche Produktionsverfahren an verschiedenen Standorten durch die Standardisierung von Technologien und Prozessen in Bereichen wie Produktionsberichtswesen, kontinuierliche Verbesserung, Messung der Anlageneffizienz und Durchsetzung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Die neuesten MES-Systeme unterstützen die Ausführung von Anwendungsdiensten und Datenspeichern in der Cloud sowie die Vernetzung der Mitarbeitenden in der Produktion und Automatisierungssystemen. Dies führt zu Wert-, Effizienz- und Nachhaltigkeitssteigerungen im gesamten Anlagennetzwerk und erschließt höhere Vorteile auf Unternehmensebene.
Der Aufstieg des industriellen Informationsmanagements als Dienstleistung
Durch die Verwendung der Cloud zur Beseitigung von Datensilos zwischen Informationstechnologie (IT), Betriebstechnologie (OT) und Konstruktionstechnologie (ET) können Industrieunternehmen einen starken Netzwerkeffekt erzielen.
AVEVA bezeichnet diese Technologie als Industrial Intelligence as a Service (IIaaS).
IIaaS bildet den Kern einer neuen Art der vernetzten Industriewirtschaft. Mit einer einzigen Version der Wahrheit, die allen autorisierten Akteuren zur Verfügung steht, können Unternehmen Daten und Erkenntnisse aus Analysen sowohl intern als auch extern austauschen, zusammenarbeiten, um neue Möglichkeiten zu schaffen, und die wichtigsten Herausforderungen für die Industrie und unseren Planeten lösen.
AVEVA unterstützt IIaaS als Rückgrat der vernetzten industriellen Wirtschaft und ermöglicht es Unternehmen, MES-Lösungen an mehreren Standorten gleichzeitig und konsistent über vernetzte Anlagen hinweg zu betreiben. Mit dem neuen AVEVA Manufacturing Execution System 2023 kann die Herstellende Industrie ihre digitale Transformation beschleunigen und die Lücke in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Anlagen schließen.
Der Wettbewerbsvorteil in der Zeit nach der Pandemie
Nach der Pandemie wird der Erfolg der Hersteller davon abhängen, ob sie in der Lage sind, flexibel und widerstandsfähig gegenüber Veränderungen zu sein.
Ein globaler Überblick über die Produktionsabläufe bringt Wettbewerbsvorteile und führt zu besseren Ergebnissen in Bezug auf Gewinn und Nachhaltigkeit. Standortübergreifende MES-Systeme bieten die notwendige Standardisierung für eine konsistente Sichtbarkeit und zuverlässige datengestützte Entscheidungsfindung für verteilte Produktionsbetriebe.
Durch die Bereitstellung dieser umfangreichen und kontextbezogenen Betriebsdaten von der Produktionsstätte bis zum Unternehmen können Hersteller ihre geschäftliche Flexibilität und die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette durch eine konsistente Transparenz des Anlagenbetriebs in Echtzeit verbessern. Betriebliche Best Practices können erfasst und auf alle Werke übertragen werden, um die betriebliche Effizienz zu optimieren, Abfall und Energieverbrauch zu reduzieren und CO2 Emissionen zu ermitteln. Die Kosten für die Einhaltung von Qualitäts- und Verbrauchersicherheitsvorschriften lassen sich dank konsistenter Aufzeichnungen in der Produktgenealogie und durchgängiger Materialrückverfolgbarkeit im gesamten Werksnetz senken.
Das Konsumgüterunternehmen Henkel erzielt genau diese Art von Gewinn, da es ein digitales Rückgrat für sein Wasch- und Reinigungsmittelproduktionsgeschäft aufbaute. Das Unternehmen setzt AVEVA MES und AVEVA System Platform ein, um seine Nachhaltigkeits- und Effizienzziele zu erreichen. Dadurch konnte es die Ressourceneffizienz der Lieferkette in der Produktion jährlich um 5-6% verbessern.
Die Harmonisierung von Betriebstechnologien, Anwendungen und Daten in einem Unternehmen mit mehreren Standorten ist von entscheidender Bedeutung für den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen und die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.