Während Industrie 4.0 und die digitale Transformation schon seit einiger Zeit gängige Schlagwörter sind, ist Technologie in den letzten zwei bis drei Jahren erschwinglich und effektiv genug geworden, um sie für mehr Unternehmen zur Realität werden zu lassen. Der Return on Investment für Technologieausgaben wird immer deutlicher und beseitigt Barrieren, die in der Vergangenheit viele Hersteller davon abgehalten hat, sich auf die digitale Transformation einzulassen.
Die Auswahl der richtigen Technologiewerkzeuge und die Möglichkeit, sie sich leisten zu können, sind nicht mehr entscheidend. Fertigungsunternehmen können genau die gleiche Technologie einsetzen und sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Der Unterschied ist darin begründet, wie bereit die Unternehmen (die Mitarbeiter?) sind, die Technologie zu übernehmen und effektiv zu nutzen.
Daher erfordert die erfolgreiche Einführung von Industrie 4.0-Technologien eine viel umfassendere Veränderung der Unternehmenskultur, die vom Management angeführt und von den Geschäftseinheiten umgesetzt werden muss.
Es reicht nicht aus, wenn "nur" Führungskräfte neue Werkzeuge oder Prozesse einsetzen wollen. Sie sollten dabei mit gutem Beispiel voran gehen und den Wandel verkörpern, den sie sehen wollen. Und das sollte sich auch in der Kommunikation mit den Mitarbeitern widerspiegeln. Natürlich sind Einwände vorprogrammiert und diese sind auch valide. Wenn man den Mensch abholt wo er ist und erreichbare Ziele gesetzt werden, geht jeder mit.
Beispielsweise hat ein Hersteller technischer Produkte eine tagesaktuelle visuelle Anzeige in der Produktion mit Angaben zu Durchsatz, Defekte und Produktionskosten erstellt, um die Einführung von Technologien zu fördern. Die vierteljährlichen Mitarbeiterprämien basierten auf dem Erreichen oder Übertreffen von Leistungszielen.
In vielen Unternehmen ist es auch mitlerweile üblich Ideen von Mitarbeitern, die einen Mehrwert schaffen oder für mehr Effizienz sorgen, in die Implementierung mit ein zu beziehen und auch für das Einbringen neuer Ideen zu belohnen.
Technologischer Wandel kann nicht umgesetzt werden, ohne die Wirkung sichtbar (messbar) zu machen. Neben Kennzahlen wie Leistung, Qualität etc. sind es aber auch die Softskills wie Kreativität, Agilität und Anpassungsfähigkeit, die heutzutage eine Rolle spielen. Innovationsgeist ist ein zentraler Wert und kreative Problemlösungen sollten gefördert und belohnt werden. Da gehört es dann auch dazu, Fehler zu feiern, wenn man daraus lernt.
Feiern Sie zum Beispiel Neugier, nehmen Sie sich Zeit für Innovationen und stellen Sie Ressourcen für die funktionsübergreifende Zusammenarbeit bereit. Zweitens: Belohnen Sie Verhaltensweisen - sowohl Erfolge als auch Misserfolge - die mit technologischen Verbesserungen in Verbindung gebracht werden können.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das Nahrungsergänzungsmittel herstellt, etablierte ein monatliches Anerkennungsprogramm für die Beste von drei Linien, basierend auf der Betriebszeit der Anlagen, Durchsatz und Qualität. Zu den eingesetzten Technologien gehörten vorausschauende Wartung, visuelle Anzeigen (ANDON) und Robotik. Alle drei Fertigungslinien wurden mit elektronischen Anzeigen der wichtigsten Leistungsindikatoren ausgestattet, die über jeder Linie angebracht wurden.
Das ist am einfachsten umsetzbar, wenn der Einsatz neuer Technologie mit einem klaren Budget, deutlich definierten Zielen und Verantwortlichkeiten eingeführt werden kann. Jede Einheit ist für das Erreichen bestimmter Leistungskennzahlen verantwortlich, sei es Rentabilität, Wachstum oder eine andere relevante Kennzahl. Dann wird entschieden, ob die neue Idee Früchte tragen oder eingestampft wird.
In den meisten Unternehmen gibt es keinen Mangel an Menschen mit innovativen Ideen. Aber viele fürchten ein mögliches scheitern, was in unserem Kulturkreis verpönt ist. Um das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen, brauchen Unternehmen eine Kultur, in der Scheitern akzeptiert wird. Die besten Innovationen beginnen oft mit einem Fehlschlag, bevor sie so verändert werden, dass sie funktionieren. Führungskräfte können Innovatoren unterstützen, kreative Lösungen zu finden.
Die Einführung neuer Technologie erfordert neue Fähigkeiten und Fertigkeiten derer, die mit ihr umgehen werden. Der Generationenwechsel in der Gesellschaft spiegelt sich auch in der Produktion wieder, aber auch schon in der Ausbildung angehender Techniker und Entscheider. Es gibt heute Berufe, die es in wenigen Jahren nicht mehr geben wird. Gleichzeitig passen Universitäten und Betriebe Studiengänge und Ausbildungsprogramme an die Anforderungen einer digitalisierten Zukunft an. Auch die Weiterbildung passt sich an, es gibt heute Werkzeuge, mit denen Know-how digitalisiert und so einfacher an kommende Mitarbeiter weiter gegeben werden kann. Möglicherweise müssen Unternehmen auch einen neuen Typus von Mitarbeitern einstellen, denn e besteht ein wachsender Bedarf an Menschen mit analytischen Fähigkeiten, die verstehen, wie man Daten interpretiert, um Trends zu erkennen und Entscheidungen zu treffen.
Oft wünscht man sich, dass Veränderungen per Knopfruck umgesetzt werden könnten. Aber es ist ein langer Prozess. Mit der AVEVA Software stehen Herstellern und Maschinenbauern Lösungen zur Verfügung, die flexibel und erweiterbar sind und diese Veränderungen mittragen. Wann dürfen wir Sie beraten?